Wanderfahrt auf der Donau
Neuburg – Linz, 06.07. – 13.07.2024
Nachdem uns vor drei Jahren bei einer ähnlichen Wanderfahrt aufgrund des hohen Wasserstandes sowohl der Donaudurchbruch als auch die Steinerne Brücke in Regensburg verwehrt blieben, versuchten wir unser Glück auf diesem Donauabschnitt nun neuerlich. Und dieses Mal sollten wir nicht enttäuscht werden – ganz im Gegenteil. Bei unserer Wanderfahrt von Neuburg stromab nach Linz hatten wir fast durchgehend ideale Bedingungen, das neuerliche Hochwasser im Juni war zurückgegangen und hatte nur wenig Spuren hinterlassen. Der Wasserstand blieb durchgehend im mittleren Bereich und tagsüber war kaum ein Regentropfen zu spüren. Wind machte sich selten bemerkbar und wenn, dann in Fahrtrichtung – und im Wasser fand man wahre Abkühlungen, wenn es einmal etwas wärmer wurde. Gelegentlich begegneten uns einige Paddler, andere Ruderboote sahen wir abseits der näheren Umgebung der Vereine keine.
Die erste Etappe führte uns mit angenehmer Strömung durch naturbelassene Landschaften von Neuburg nach Vohburg, wobei es drei Staustufen mit Selbstbedienungsschleusen zu überwinden galt. Für die schmaleren Schleusen wäre ein Paddelhaken zweifellos praktisch gewesen, es ging aber auch ohne diesen letztlich problemlos. Wir halfen uns durch einseitiges Rudern mit eingezogenem Skull und Stabilisierung der anderen Seite, und manövrierten uns so mit Gefühl hinein und hinaus. Eveline bediente die Schleusen und ging in ihrer Rolle als Schleusenwärterin auf. Wieder einmal erlebten wir: Beim Schleusen gibt´s kein Hudeln! Das ganze Procedere braucht seine Zeit. Die erste Etappe fühlte sich durch die Wartezeiten gar nicht so kurz an. Bei unserer Ankunft am späten Nachmittag erinnerten wir uns schließlich, wo das Wasser 2021 stand. Damals lag der Pegel Kelheim bei 4,80 m, dieses Mal bei 3,50 m.
Es stand also nichts im Wege, am nächsten Tag durch den Donaudurchbruch zu rudern. Zuvor kehrten wir noch beim Kloster Weltenburg ein – ein wunderschöner Platz, wo auch Weißwürste und Bier herrlich schmecken. Den Donaudurchbruch selbst durchruderten wir direkt nach einem Talfahrer, um keinen Gegenverkehr in der Enge zu haben. Wir konnten uns über weite Strecken treiben lassen und, für die meisten zum ersten Mal, dieses Naturdenkmal bewundern. Weiter ging es dann nach Regensburg, wo wir unter anderem die Steinerne Brücke besichtigten und tags darauf beherzt durchruderten. Es war gut, dass wir zeitig aufbrachen und so bereits um 10 Uhr durch waren, da unmittelbar danach die Großschifffahrt bergwärts ablegte. So ging es weiter nach Straubing und Deggendorf. Nach kühleren Tagen wurde es nun ziemlich heiß, und so wurden auch diverse Schotterbänke für Pausen im Schatten anvisiert. Wir verlebten schöne und entspannte Stunden. Einige dösten vor sich hin, andere nützten das kühlende Nass, um sich zu erfrischen.
Von Deggendorf, wo sich ab der Isar-Mündung eine stärkere Strömung bemerkbar machte, ruderten wir bis Passau. Dort entschieden wir uns dafür, beim Paddelverein in der Ilz anzulegen und von dort in die Stadt zu spazieren. Dieser Tag war ziemlich anstrengend, trotzdem konnten wir locker in den Abend gehen: Das nächste Ziel Kramesau war nur gute 30 km entfernt, allerdings erwies sich die Überwindung der Staustufe Jochenstein als recht mühsam. Die Übertragsstelle war seit dem rezenten Hochwasser noch gesperrt, und der Schleusenwärter meinte, wir könnten auch mit der Großschifffahrt schleusen, ein Talfahrer wäre bald zu erwarten. Als der Wärter freilich sah, dass wir uns mit den Booten nicht an den Wänden der Schleusenkammer festhalten können, lehnte er die Schleusung ab. So fuhren wir nach einigem Hin und Her wieder zur Übertragstelle zurück und bewältigten das Kraftwerk mit unserem eigenen Wagerl.
Angekommen in Kramesau hatten wir den Nachmittag Zeit zum Müßiggang und für die Vorfreude auf ein ganz besonders gutes Abendessen. Unter anderem kamen zwei große Donaufische auf den Tisch, die uns wirklich ausgezeichnet schmeckten. Nachdem wir während der Ruderwoche meist klassisch bayerische Küche hatten, kam uns diese Abwechslung sehr gelegen.
Der Samstag war zugleich der letzte Tag der Wanderfahrt und Sternfahrt mit Ziel RV Wiking Linz. Gleitend ging damit unsere Ruderwoche über in diese große Veranstaltung. Am Wasser sahen wir etliche Ruderboote, und bei den Übertragstellen kamen wir wieder in Gespräche mit anderen Ruder*innen. Damit allmählich aus der angenehm-sonderbaren Isolation der Wanderfahrt aussteigend fügten wir uns, vereint mit den anderen teilnehmenden Booten vom Donauhort, wieder in den großen Kreis der vielen Vereine, die an der Sternfahrt teilgenommen haben. Nach der Siegerehrung fuhren einige wieder zurück nach Wien, andere blieben noch, um in den folgenden drei Tagen weiter nach Hause bis zum Donauhort zu rudern.
Ich finde, es war eine tolle Woche mit Euch. Danke für Euer Dabeisein und Eure Beiträge zum Gelingen dieser Wanderfahrt!
Stefan
Etappenziele: Vohburg, Regensburg, Straubing, Deggendorf, Passau, Kramesau, Linz.
Teilnehmer*innen: Wolfgang B., Eszter H., Philipp J., Gerhard N., Stefan P., Theresa R., Eveline R., Barbis R., Richard S., Ludwig W.
Boote: 2x Helche, 3x Hödur, 5x Fasold
Bootstransport: Christian S.