Weit war der Weg – insgesamt 2000 km mit dem Hänger –, aber es hat sich ausgezahlt. Wir wurden mit kulturell interessanten Städten, einer herrlichen Landschaft, prächtigem Ruderwetter und -wasser, kurz einer wunderschönen Wanderfahrt belohnt.
Ausgangspunkt für unsere Ruderfahrt war Trier, die älteste Stadt Deutschlands, die im Jahr 2009 den 2025. Geburtstag feierte. Natürlich war ein ausgiebiger Rundgang durch die Stadt mit ihren Römerbauten, dem Dom aus dem 4. Jhdt., seinen barocken Häusern und Palais ein unbedingtes Muss.
Unsere Boote konnten wir bei der RG Trier 1883 lagern, wo sie auch vor den Teilnehmern des an diesem Wochenende am Moselufer stattfindenden Sommerfestes gut geschützt waren. Am Sonntag ging es dann zunächst stromauf durch die erste von insgesamt 11 Schleusen und dann die Saar hinauf bis zur Schleuse Karem. Wegen der fortgeschrittenen Zeit, der Hitze und dem Gerücht, dass das Schleusenpersonal sich angeblich noch im Streik befinde, verzichteten wir auf die Weiterfahrt nach Saarburg und suchten uns an der Mosel ein nettes Gasthaus für die Mittagsrast. Gut gestärkt konnte uns auch der Umstand nicht erschüttern, dass das Tor bei der RG Trier wegen des Sommerfestes versperrt war und wir unsere Boote rund ums Haus tragen mussten, um sie auf dem Bootsplatz ablegen zu können.
Am Montag überstellten Henrike und ich den Hänger nach Koblenz während die anderen noch einmal Trier durchstreiften. Auf der Rückfahrt mit der Bahn bekamen wir einen ersten Eindruck davon, in welch engen Kurven sich die Mosel, meist von Weinbergen umrahmt, durch die Landschaft windet. Um 14 Uhr starteten wir dann stromab Richtung Mehring und genossen einen ruhigen Nachmittag auf glattem Wasser ohne Schleusen. Unser Quartier lag, wie es sich gehört, inmitten von Weinbergen. Trotzdem zollten wir den hohen Temperaturen Tribut und zogen zunächst ein großes Bier dem Wein vor.
An den folgenden Tagen mit Etappenlängen von 34 bis zuletzt 49 Kilometern waren jeweils zwei Schleusen zu überwinden. Zwar giebt es zumeist auch auf Selbstbetrieb umgerüstete Bootsschleusen, doch diese sind für Ruderboote zu schmal, weshalb wir es vorzogen mit der „Großschifffahrt“ zu schleusen. Nur einmal, durch lange Wartezeit frustriert, probierten wir die Bootsschleuse mit dem Vierer zu zweit. Und wir sahen uns bestätigt, dass diese Schleusen für kleine Motorboote und Kanus, nicht aber für Ruderboote geeignet sind. Im Übrigen genossen wir es, mit Muße die Landschaft zu bewundern, den Blick über das Wasser und die Weinberge schweifen zu lassen und hinter jeder Biegung etwas Neues zu entdecken: stolze Burgen und beeindruckende Ruinen auf den Höhen, schroffe Felsmassive, reizende Städtchen und darunter, daneben, dazwischen Wein, Wein und wieder Wein. Und der ist, muss ich zugeben, auch für unseren Geschmack durchaus trinkbar. Ja, und gerudert haben wir natürlich auch, denn aufgrund der vielen Schleusen weist die Mosel nur eine sehr geringe Strömung auf. Das war aber nur am letzten Tag bei großer Hitze, Gegenwind und verstärktem Motorbootverkehr im Raum Koblenz etwas mühsam. Dafür hat uns dann das Bier beim KRC Rhenania in Koblenz sehr gut geschmeckt.
Alfred Kschwendt
Teilnehmer: Alfred und Henrike Kschwendt, Robert Loreth, Christina Pichler, Eveline Roth, Christine Zahlbrecht
Strecke: Trier–Koblenz, 221 km