Was kann man sich unter einer Bootstaufe vorstellen, wird tatsächlich eine Flasche am Rumpf zerdeppert? Nein, ein paar Tropfen Sekt und einige feierliche Worte genügen. Das weiß ich jetzt, da ich am 17.6. im Ruderverein Donauhort einer beiwohnen durfte. Die stromlinienförmigen Täuflinge wurden „Trude“,
und „Grani“ genannt, sind ein ferrariroter Einer und ein weiß-blauer Renn-Doppelzweier. Im Kreis vieler Mitglieder des Vereins wurden die Boote nach dem Zeremoniell zu Wasser gelassen und überstanden ihre Jungfernfahrt bestens, mit einer guten handbreit Wasser unterm Kiel.
Wenn schon kaum ein kühles Lüftchen wehte an diesem kaiserwetterlichen Tag, dann wenigstens der Hauch vergangener Tage. Der Sporn, an dem dieser zweitälteste Wiener Ruderverein liegt, birgt einen saftig grünen Garten, der wirkt, als wäre die Zeit drin stehen geblieben: Die Dressen, die Boote und Fahnen, allgegenwärtige Symbole des Sports, könnten schon vor hundert Jahren so ausgesehen haben. Weil hier Ruder-Tradition gelebt wird.
Judith war Gast bei der Bootstaufe