„Wer hat ausreichend Zeit, Lust und Energie für eine Au-Partie am Samstag? Weg und Ziel ungewiss, Brennnessel und Gelsen garantiert. 2x oder 3x möglich. Florian“ – so begann ein unvergessliches Ruderabenteuer, das vor allem eines versprach: Natur pur!
Treffpunkt war 7 Uhr Donauhort. Los ging’s eine halbe Stunde später, bei starkem Wind von Nordwest, der für eine halbe Stunde Verspätung bis zum Übersetzen beim Einlaufwerk sorgte – und das trotz Ausweichens auf die drei ruhigeren Nebenkanäle. Am rechten Donauufer ging es dann zügig bis zur Einfahrt in die Stockerauer Au, ein wenig oberhalb der Alemannia. Da begann das wahre Abenteuer.
Der hohe Wasserstand der letzten Tage, der noch immer bei 4,5 Metern lag, ließ eine ausreichende Durchströmung der Au durch den Gießgang und die einzelnen Einlaufschleusen erwarten. Fix zu rechnen war mit sechs Übertragungen über Regulierungsdämme, unvorhersehbar war die Anzahl der Biberdämme, die nicht lange auf sich warten ließen. Insgesamt waren es wohl zirka ein Dutzend, die meisten davon stemmten sich uns dermaßen vehement entgegen, dass wir Emanu, den 3x von Florian, über die Stämme hieven mussten. Das bedeutete jeweils einen Sprung ins kalte Wasser, Balanceakte auf Holzstämmen, und akrobatisches Wiedereinsteigen ins Boot. Manchmal erwies es sich gleich als günstiger, das Boot bis zum nächsten Biberbauwerk schwimmend durchs querliegende Geäst zu manövrieren.
Dazwischen lagen immer wieder wunderbare Ruderstrecken im Naturschutzgebiet Stockerauer Au, durch verschlungene Kanäle, rund um Schilfinseln und entlang von Teichrosenfeldern. Den richtigen Weg in den Verzweigungen wies uns oft nur unterschiedliche Strömung in den einzelnen Armen. Mehr Strömung ließ auf weniger Hindernisse schließen. Für unseren großartigen Steuermann war es sowieso nie die Frage, OB wir ein Hindernis überwinden, er sagte immer nur: „Ich muss mal schauen, WIE wir da rüberkommen“.
Auf diese Art und Weise kämpften wir uns durch Stockerauer Arm, Krumpenwasser, Alte Naufahrt und Neuschüttwasser bis wir schlussendlich den Damm der Donau erblickten. Florian bildete den Spähtrupp und marschierte (mit Sonnenbrille und Sandalen bekleidet) los um Übertragungsmöglichkeiten in die Donau zu sichten. Sobald der beste Weg auserkoren war, wurde Emanu von drei aus dem Au-Paradies aufgetauchten unbekleideten Ruder*innen den Damm hinaufgetragen und zurück in den Hauptstrom gebracht. Nach den lehrreichen Rudermanövern in den engen Auschlingen war auch das Einsetzen des Bootes am steilen Donauufer ohne Floß keine Herausforderung mehr.
Das Übertragen in den Altarm Greifenstein war nur noch ein Kinderspiel, das Übertragwagerl und der Asphaltweg ein schierer Luxus. Im Altarm gönnten wir uns noch ein erfrischendes Bad, nicht zuletzt um Schlammpackungen, Algen, Gräser und sonstige botanische Mitbringsel aus der Au abzuwaschen. Erschöpft aber glücklich erreichten wir dann gegen 19 Uhr das heimatliche Floß.
Danke Florian für dieses unvergessliche Ruderabenteuer, von dem wir bestimmt noch lange erzählen und träumen werden!
Angelina und Franjo