Ende Juni starteten 14 RuderInnen der Wiener Rudervereine PIRAT, DONAUHORT sowie von DONAU Linz unter Leitung von Werner Drobil zu einer Fahrt auf Werra und Weser von Eschwege bis Minden.
Eine wunderschöne Wanderfahrt von insgesamt 263 km, bei der wirklich alles gepasst hat. Angenehmes Ruderwetter auf kaum befahrenen, meist spiegelglatten sich idyllisch durch die Landschaft schlängelnden Flüssen, vorbei an reizvollen Fachwerkhäusern und gemütlichen Städtchen, in denen Münchhausen oder der Rattenfänger immer noch eine wichtige Rolle spielen.
Auch die Übernachtungen in gut ausgebauten Clubs und das dort zumeist gebotene reichliche Frühstück ließen nichts zu wünschen übrig. Da auch das Zusammenspiel – von kleineren nächtlichen Sägearbeiten im gemeinsamen Quartier abgesehen – angenehm und harmonisch verlief und Werner Drobil als umsichtiger und erfahrener Leiter die Organisation fest im Griff hatte, waren alle zufrieden.
Die Fahrt auf der Werra, die doch deutlich schmäler ist als die Weser und zudem auch schneller fließt, verlangte von den Steuerleuten volle Konzentration und schnelles Reaktionsvermögen. Besonders die Bereiche in unmittelbarer Nähe von Schleusen waren teilweise so eng, dass normales Rudern kaum möglich war. Eine Besonderheit hat vor allem die Schleuse in Witzendorf zu bieten. Zwar fanden wir mit unseren 3 Booten gerade noch in der Schleuse Platz, wir konnten aber, nachdem wir das Wasser selbst abgesenkt hatten, nicht mehr ausfahren, weil der Wasserstand unterhalb der Schleuse zu niedrig war. Also hieß es in der Schleuse aussteigen und die Boote über eine Schwelle hinaustragen.
Insgesamt hatten wir trotzdem mit dem Wasserstand Glück. Wie wir erfuhren, ist der Wasserstand um diese Jahreszeit oftmals deutlich niedriger und eine Fahrt auf der Werra eher im April oder Mai zu empfehlen. Wir hatten jedenfalls keine größeren Probleme. Wir saßen nur einmal auf und auch da trug das Boot keinen Schaden davon.
Die Weser, die in Hannoversch Münden aus dem Zusammenfluss von Werra und Fulda entsteht, war dann auch für die Steuerleute keine echte Herausforderung mehr. Sie schlängelt sich gemütlich zwischen Hügeln und Feldern dahin. Bis Minden hatten wir praktisch keinen Schiffsverkehr, was für einen Donau-Ruderer eine sehr angenehme Abwechslung darstellt. Und auch das Wetter spielte brav mit – nicht zu heiß, nicht zu kalt, wenig Regen und Wind. Werra und Weser haben nur einen Nachteil, der sich aber nur bei höheren Temperaturen auswirkt: Die Wasserqualität ist so schlecht, daß baden nicht in Frage kommt. Aber das war diesmal kein Problem.
Die Etappen:
Eschwege – Hann. Münden 64 km
Hann. Münden – Beverungen 55 km
Beverungen – Bodenwerder 60 km
Bodenwerder – Hameln 23 km
Hameln – Rinteln 33 km
Rinteln – Minden 35 km
Gesamt: 270 km
Insgesamt eine sehr schöne Fahrt – zur Nachahmung empfohlen! Details können dem Handbuch für das Wanderrudern des Deutschen Ruderverbandes entnommen werden.
Alfred Kschwendt