Budapest – Baja 2011

4.30 Uhr – das Taxi fährt vor, vollbepackt mit drei willigen Ruderern und ganz ungewöhnlichem Reisegepäck wie Schlafkissen, Tapes, Winter- und Sommerklamotten, sehr viel Wasser, Sandwiches und Powerriegel. So starten wir in den Tag, ausgestattet, als ob wir für eine Woche verreisen würden. Eigentlich wäre das auch normal, dass wir für eine Woche verreisen, weil wir eine 165 km lange Ruderregatta vor uns haben – wir müssen diese Strecke heute allerdings innerhalb von 15 Stunden zurücklegen.

Das war die internationale Budapest-Baja-Regatta, die 2011 zum 24. Mal veranstaltet wurde. Es waren insgesamt 149 Teilnehmer aus verschiedenen Ländern in 60 Booten und mehreren Kategorien: Einer, Zweier, Kielboot, Vierer, Damen, Herren, Mixed.
Wir, Fanni, Nathalie, Rudi und von Fannis Budapester Verein „Danubius Nemzeti Hajós Egylet“ (DNHE) Balázs und Zsolt, starteten in einem Vierer mit Steuermann. Unsere Bootskategorie startete um 5.50 Uhr in Budapest (Donaukilometer 1642).

Für Nathalie und Rudi war das die erste Langstreckenregatta und außer der Vorfreude auf die neue Erfahrung machten sich auch Ängste breit – schaffen wir es, so lange im Boot zu sitzen, und wie viele Blasen werden wir haben, kommen wir überhaupt im Ziel an oder werden wir von der Rettungsfähre disqualifiziert?

Für Fanni, Balázs und Zsolt war es die fünfte Budapest-Baja-Regatta. Sie wussten schon, dass es sehr anstrengend aber auch sehr schön werden würde.

Die Regatta an sich bot eine Vielzahl von Erfahrungen: Momente in denen man an seine Grenzen geriet und sich nicht mehr sicher war, ob man bis zum Ende durchhalten würde. Zeiten, in denen man die nächste Pause kaum abwarten konnte, aber andererseits auch wunderschöne Momente, von denen man nicht genug bekam und überzeugt war, man könne ewig weiterrudern. Die Landschaft bot eine traumhafte Kulisse und auch das Wetter spielte mit. Die erfahrenen Ruderer gaben vor, jede Stunde den Steuermann zu wechseln, was sich als eine der besten Ideen herausstellte. Das stündliche Wechseln führte alle vier Stunden zu einer ganzen Ruhestunde, in der man ungestört essen, trinken und sich entspannen konnte. Nun war den neuen Langstreckenruderern auch klar, wofür die Schlafkissen gedacht waren. Der Platzwechsel in unserem alten Regattaboot (auf dem Wasser im Boot über die Ruderfreunde drüber klettern), stellte sich das ein und andere Mal als Herausforderung heraus.

Aber als wir dann um 18.21 Uhr nach 12 Stunden und 31 Minuten in Baja (Sugovica – Donaukilometer 1479) fast blasenfrei angekommen waren und damit Platz 11 erzielt hatten (Platz 1: ein Vierer der DNHE nach 8 Stunden und 52 Minuten), waren alle Strapazen des Tages und das frühe Aufstehen vergessen. Ein außergewöhnlicher Rudertag, dessen Erlebnisse unvergesslich bleiben.

Nathalie

Zu den Fotos …

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